Zur Geschichte der Zinnwalder Grenzbuche

Die alte Grenzbuche, eine Rotbuche, war für Zinnwald neben dem Bergbau der Inbegriff heimatlicher Verbundenheit und ein Wahrzeichen unserer erzgebirgischen Grenzheimat. Bereits 1459 legte der Vertrag zu Eger, auch Hauptvergleich genannt, die Grenze zwischen Böhmen und Sachsen auf dem Kamm des Erzgebirges fest. Die alte Buche wurde sehr wahrscheinlich ca. gegen 1537 gepflanzt, als der bis dato einheitliche Zinnwald verbindlich in ein Böhmisch- und Bünauisch (ht. Sächs.-) Zinnwald geteilt wurde.

Zinnwald im Erzgebirge; die Grenz-Buche in ältesten Darstellungen.

Zinnwald im Erzgebirge; die Grenz-Buche in ältesten Darstellungen.

Zinnwald im Erzgebirge - die Grenzbuche in ältesten Darstellungen.

Ihr Standort befand sich direkt an der ehem. Bezirkstrasse Dresden-Prag (später B 170) am Landesvermessungspunkt 816,6 m NN oberhalb des ehem. Kaufhaus Merkel, heute Sommerweg 1. Unmittelbar an ihr führte unser alter Erzgebirgs-Kammweg vorbei. Ihr mächtiger Stamm hatte einst 2 m Durchmesser und einen Umfang von ca. 6m. Als Wahrzeichen und Heimatsymbol der Zinnwalder stand sie direkt in der einstigen Dorfmitte gegenüber dem alten Markt.

Die abgestorbene Grenzbuche 1968 noch beim Einmarsch der russischen Armee zur Zerschlagung des ?Prager Frühlings?...

Die Buche selbst überlebte in ihrer fast 500-jährigen Lebensdauer alle Wirren  der Zeitgeschichte, so die Pestwut und die grossen Hungersnöte im hohen Erzgebirge, die plündernden schwedischen Truppen in Zinnwald und das zerschlagene napoleonische Heer auf seinem Rückzug übers Gebirge. Den österr. Volkskaiser Josef II 1766 und 1779 bei seinen beiden Erzgebirgsreisen, auch Goethe kam 1813 einst aus Teplitz kommend an ihr vorüber; 1918 die Zerschlagung Österreichs - Ungarns und die Grenzverhaue des Deutschen Reiches und der Tschechoslowakei, später des kommunistischen Regimes, den Einmarsch Hitlerdeutschlands und zuletzt die Vertreibung der Böhmisch-Zinnwalder aus ihrer angestammten Heimat und die Schleifung der grenznahen Häuser von Hinter-Zinnwald. 1968 zog noch die sowjetische Armee auf ihrem Einmarsch zur Zerschlagung des ?Prager Frühlings? an ihr vorüber ...

Die alte Grenzbuche, das Zinnwalder Heimatsymbol.

Schon lange altersschwach, wurden schon seit ca. 1940 ihre Blätter immer welker, bis sie schließlich ganz abstarben. Im Zuge der Erweiterung der Grenz-Zollanlage wurden schließlich ihre letzten Reste beseitigt, nachdem noch der Schöttner-Schmied aus Hinterzinnwald vor 1945 ein stützendes Eisenbandgeflecht gefertigt hatte.

Die alte Grenz-Buche im Mittelpunkt der Erzgebirgsgemeinde Sächs. und Böhm. Zinnwald.

nach Oben